Der Speisplan eines Igels
Zu etwa einem Drittel besteht er aus Regenwürmern, zu bis zu zwei Dritteln aus Insekten, Kerbtieren, Kleinsäugern, Vogeleiern und Jungvögeln – und eben Schnecken. Schnecken machen etwa 10% der
Igelnahrung aus.
Spanische Wegschnecke
Der Igel ist hierzulande das einzige Säugetier, das voll entwickelte Kapuzinerschnecken [Arion vulgaris] – auch Spanische Wegschnecke genannt – frisst. Bis zu einer halben Stunde dauert es allerdings, bis sie diese vor dem Verzehr fein säuberlich entschleimt haben. Ausgewachsene Kapuzinerschnecken werden zwischen 7 bis 12 cm lang und leben vermutlich ein bis zwei Jahre.
Wegen der Größe und auch wegen des benötigten Zeitaufwands werden Schnecken wohl nicht so häufig auf dem Speiseplan von Igeln stehen. Es ist aber schon viel gewonnen, wenn die Schneckeneier stark reduziert werden und im neuen Jahr nicht mehr heranwachsen können.
Schneckeneier
Schnecken sind Zwitter, das bedeutet, dass alle Schnecken, ob männlich oder weiblich, jeweils bis zu 400 Eier legen können. Gewöhnlich legen sie ihre Eier in größeren zusammenhängenden Gelegen
mit bis zu 200 Eiern ab. Die große Anzahl von Eiern pro Tier bewirkt, dass sich die Schnecken in manchen Jahren mit guten Bedingungen geradezu schlagartig vermehren können. Abhängig von der Art
schlüpfen die kleinen Schnecken schon im Herbst, andere erst im Frühjahr.
Schneckeneier
Wenn man ein Gelege mit Schneckeneiern findet, reicht es, sie einfach auf der Erdoberfläche zu verteilen. Igel oder Vögel finden die kleinen weißen Perlen sehr schnell und betrachten diese als willkommene Leckerei.
Bevorzugte Stellen zur Eiablage sind zum Beispiel Komposthaufen, Wegesränder, Rasenkanten, Steinhaufen, herumliegende Steine, Äste etc. und ganz besonders alle Beete, die mit einer dickeren Mulchschicht bedeckt sind. Es kann sogar sinnvoll sein, extra ein paar dieser bevorzugten Stellen als “Eierfalle” anzulegen.
Als Maßnahme gegen eine übermäßige Schnecken-Population im Folgejahr sollte man den Komposthaufen im Spätherbst (November) noch einmal umsetzen, ebenso die Flächen, auf die man Frischmaterial,
z.B. Pferdemist zum Mulchen und zur Flächenkompostierung aufgebracht hat.
Gelege der Schneckeneier finden
Um die verschiedenen Ei-Gelege aufzuspüren, kann gezielt an Unterschlupfstellen der Schnecken gesucht werden. Dort, wo die adulten Tiere Schutz finden, legen sie auch gerne ihre Eier ab!
In der Regel genügt es, die aufgespürten Gelege einfach offen liegen lassen. Vögel und Igel machen sich über die "köstlichen" Schneckeneier her – den Rest erledigen dann die kräftigen
Sonnenstrahlen eines sonnigen Wintertags (UV-Licht). Temperatur und geringe Luftfeuchtigkeit trocknen die Schneckeneier aus.
Nahrungsbedarf eines Igels
Rund 200 Gramm Nahrung nimmt ein Igel von April bis Oktober tagtäglich auf.
Die Saison ist kurz, und vor dem Winterschlaf soll Speck auf die Rippen. Auch die Fortpflanzung muss zwischen Mai bis September erledigt sein.
Etwa fünf bis acht Junge umfasst ein Igelwurf und es sind speziell die kleinen Septemberigel, welche die kritische Gewichtsmarke von mindestens 600 Gramm Körpergewicht vor Wintereinbruch oft noch
nicht erreicht haben.
Ausgewachsene Igel müssen mindestens 1.000 Gramm auf die Waage bringen, um die kalte Jahreszeit unbeschadet überleben zu können.
Unterernährte Herbstigel sind gefährdet und verhungern während der kalten Winterzeit. Von sieben Jungigeln überleben wegen Nahrungsmangel meist nur zwei den Winter!
Hilfe für den Igel im Garten
Hierzulande gilt der Igel als ein Symboltier des naturnahen Gartens. Im Englischen heißen sie hedgehogs, zu Deutsch: Heckenschweine.
Das verweist auf ihre Angewohnheit, ihren hauptsächlichen Lebensbereich auf der Suche nach Futter grunzend und schmatzend zu durchstöbern.
Es sind aber genau diese üppigen Heckenareale am Waldrand, in der Landschaft und in der eigenen Gartennachbarschaft, die aus Gründen der Pflegeleichtigkeit immer weniger werden.
Reisighaufen und Laubhaufen sind für viele Tiere eine notwendige Überwinterungshilfe. Igel nutzen Laub- und Reisighaufen gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit ebenso wie
viele andere Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen. Zum Beispiel Erdkröte, Spitzmaus, Molche, Spinnen, Käfer, Raupen und Falter.
Zufütterung von Igeln im Garten
Eine Zufütterung durch den Menschen bedeutet Ernährungssicherheit und wird von vielen wilden Gartentieren zunehmend häufig gebraucht. Sie sollte allerdings nur eine Ergänzung zu natürlichen
Futterquellen sein.
Igel mit artgerechtem Spezialfutter zu unterstützen, so wie das bei Gartenvögeln längst der Fall ist, hat für Mensch und Tier wechselseitige Vorteile:
Freude am Tier und Schneckenvertilgung als Plus für den Menschen, sicherere Ernährungslage und auch Überlebenshilfe für den Igel.
Für Igel gibt es geeignetes Mischfutter im Fachhandel – sei es für die unterstützende Zufütterung oder zum Aufpäppeln von schwachen Tieren und September-Spätlingen – enthalten im wesentlichen
Getreide, Honig, Nüsse, Mineralstoffe, Insekten, Weich- und Krebstiere sowie Früchte.
Zusätzlich kann Feuchtnahrung [etwa Katzenfutter] angeboten und ein Napf mit Wasser bereitgestellt werden. Das ist besonders an heißen Sommertagen, wenn es lange nicht geregnet hat,
entscheidend.
Geben Sie einem Igel keine Milch. Igel haben eine Laktoseintoleranz und können Milchzucker nicht abbauen und verdauen. Sie bekommen davon Durchfall, der zum Tod führen kann.
Barrierefreie Gärten für Igel
Wichtig ist es auch, eine gewisse Barrierefreiheit im Garten sicher zu stellen, damit Igel sich ihre natürlichen und vom Menschen angebotenen Nahrungsquellen ungehindert und sicher erschließen
können.
So sollten Zäune es zulassen, dass sie unter ihnen hindurch schlüpfen können.
Gartenteiche müssen so gestaltet sein, dass sich hineingefallene Tiere an flachen Stellen eigenständig aus ihnen retten können (auch mit Ausstiegsleiter) und andere tückische Fallgruben
igelsicher abdeckt werden.
Igelhaus
Unterschlupf für Igel
Auch hilft es den Tieren, wenn ihnen an einem geschützten Gartenplatz ein Igelhaus als Unterschlupf und Überwinterungsstätte angeboten wird.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Nahrungsmangel und dem winterlichen Kältetod der Igel. Sind Nahrungsquellen knapp, sind Igel bis in den November hinein auf Futtersuche. Dadurch verlieren sie
wertvolle Zeit für den jetzt eigentlich längst erforderlichen Nestbau.
Wird das Winterquartier aber aus Zeitmangel zu wenig gepolstert, erfrieren viele Igel deswegen in der Frostperiode.
Checkliste für den igelfreundlichen Garten:
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Für die Erstellung des Artikels wurden nachstehend genannte Quellen herangezogen:
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/tiere/saeugetiere/22364.html
https://www.gartentechnik.de/garten/gartenarbeit/igel-im-garten/
http://www.pro-igel.de/igel-bulletin/sonderbd/nahrung_2.pdf
http://www.hobby-garten-blog.de/pflanzenschutz/399-die-ersten-schneckeneier.php
https://www.selbst.de/schneckeneier-eigelege-von-schnecken-entfernen-38199.html
https://www.igel-in-bayern.de/igel-fuettern-futter/
http://www.heimbiotop.de/Schnecken_im_Garten.html